Dernau: Panorama vom Sonderberg, im Hintergrund der Krausberg |
Dernau,
893 als Degernavale im Prümer-Urbar erwähnt, hatte nach Gottfried Kinkel bereits 1849 eine freundliche Ausstrahlung, die das größte Dorf unter den Weinorten der Ahr bis heute erhalten hat. Nicht unwesentlich trägt hierzu auch das weite Tal der Ahr um Dernau bei. Nach Engstellen zwischen Altenahr und Rech und vor dem erneuten engen Verlauf zwischen Marienthal und Walporzheim atmet die Ahr in einer weiten Schleife, den 360 mtr. hohen Krausberg umfließend, einmal durch.
Bevor die Ahr bei Dernau aber die für den Weinanbau so wichtige Wendung aus südlicher Richtung kommend nach Südosten vollzog, floss sie vor Jahrmillionen über die Grafschaft nach Norden, dem heutigen Swistbachverlauf folgend. Erst erneute Erdbewegungen und Hebungen zwangen die Ahr zu dem heutigen Verlauf, der in seiner östlichen Ausrichtung bis zur Mündung in den Rhein die Voraussetzungen mit südlich Hanglagen für den Weinanbau schuf.
In der Postkarte von 1900, so wie in dem neueren Bild von 2011 (Mouse-Over) ist das alte Bett der Ahr als Mulde am Horizont zu erkennen.
Weinanbau
Rebsortenspiegel Dernau | |||
Rebsorte | ha | % Dernau |
% Ahr |
Spätburgunder | 74 | 73% | 21% |
Frühburgunder | 5 | 5% | 14% |
Portugieser | 4 | 4% | 11% |
Regent | 3 | 3% | 16% |
Acolon | 1 | 1% | 33% |
Dornfelder | 1 | 1% | 7% |
Rote Rebsorten | 91 | 89% | 19% |
Riesling | 6 | 6% | 13% |
Müller-Thurgau | 1 | 1% | 6% |
Kerner | 1 | 1% | 50% |
Weißburgunder | 1 | 1% | 8% |
Grauburgunder | 1 | 1% | 25% |
Weiße Rebsorten | 11 | 11% | 13% |
Gesamt | 102 | 18% |
Die idealen Bedingungen für den Weinanbau dürften die Römer schon genutzt haben. Diese Bedingungen boten auch im weiten Dernauer Rund Potential für 2 Genossenschaften.
Der Winzerverein (1873) und der Weinbauverein (1881) Dernau, in früheren Jahren innerhalb familiären Beziehungen fast zwei verschiedenen Konfessionen gleichkommend, schlossen sich 1970 zur Winzergenossenschaft Dernau zusammen.
In den folgenden Jahren wurde diese Genossenschaft durch weitere Zusammenschlüsse (Ahrtalkellerei Bad Neuenahr; WG Bachem, Lantershofen, Rech, etc.) zur größten Winzergenossenschaft der Ahr der Ahr-Winzer e.G. (1993) mit Sitz in Bad Neuenahr, sowie einer Zweigstelle in Dernau Dagernova Weinmanufaktur ausgebaut.
Die Bedeutung von Dernau für den Weinanbau an der Ahr wird durch die große Anzahl der hier ansässigen Nebenerwerbswinzer und führender Weingüter deutlich, u.a. VDP - Weingüter Meyer-Näkel und Kreuzberg. Schon seit Jahrzehnten besitzen Dernauer Winzer nicht unerhebliche Weinanbauflächen an der Unteren Ahr im Bereich Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Die Lagenbezeichnung Burggarten ist ein Hinweis auf eine ehemalige Burg in Dernau.
Der Burggarten stellt heute die Verbindung zwischen Dernau und der Lage Recher Blume her.
Das rechte Bild zeigt eine Neuanlage in der sogenannten Umkehrerziehung.
Gerade die weiten Tallagen werden durch Frühjahrsfröste immer wieder geschädigt.
1997, qualitätsmäßig ein hervorragendes Jahr, brachte durch Maifröste in den Tallagen teilweise überhaupt keine Erträge. Mancher Winzer war froh, ausgereifte Bogreben für das folgende Jahr anschneiden zu können.
Vorteil dieser Lage ist sicherlich die mit Maschinen zeitsparende Bodenbearbeitung.
In der Tallage geht der Blick in Richtung Rech. Rechts erhebt sich die Hanglage der Recher Blume. |
Charakteristik der Lage:Ausgewiesene Fläche 30 ha, bestockt 30 ha; südwest - östliche Ausrichtung; Hanglage: 20% steil, 20% hängig, 60% flach; Höhe über NN 125 - 220 m Bodenbeschaffenheit: Schiefer-Verwitterungsböden und Gehängelehm; Löß und Terrassenkies, so wie Grauwacke; in den Tallagen sandiger Lößlehmboden im Untergrund Ahrkies. Rebsorten: Spätburgunder 24 ha, Portugieser 1 ha, Riesling 2 ha Weine: rassig, lebendig bis füllig auf Löß und Lehm |
An Stelle Goldkaul könnte die Lage auch "Goldgrube" (Kaul = Grube) genannt werden. Dieser Bezeichnung wird aber nur der nach Süd-Südwest ausgerichtete Teil der Lage, die eigentliche Goldgrube gerecht.
Erhebliche Brachflächen zeigen recht deutlich die unterschiedliche Entwicklung zu bereits flurbereinigten Lagen in Dernau auf.
Erkennbar im rechten Bild sind noch alte Weinbergspfade.
Erfreulich ist, dass ab 2001 auch in den Steillagen Weinberge wieder neu angelegt wurden.
Über der Lage thront das Wahrzeichen von Dernau, der Krausbergturm.
Nach dem Morgennebel brennt die Sonne auf den eigentlichen Teil der "Goldgrube" |
Charakteristik der Lage:Ausgewiesene Fläche 50 ha, bestockt 22 ha; süd- bis westliche Ausrichtung; Hanglage: 85% steil, 10% hängig, 5% flach; Höhe über NN 125 - 260 m Bodenbeschaffenheit: leichte bis mittelschwere Schieferverwitterungs-böden; z.T. Grauwacke und Gehängelehm; in den flachen Bereichen (in Ahrnähe) sandiger Lehm mit Kiesuntergrund Rebsorten: Spätburgunder 14 ha, Acolon, Portugieser und Regent je 1 ha, Riesling 3 ha Weine: duftig kräftige bis füllige Weine, letztere vor allem auf Grauwacke-verwitterung |
Die Lage Hardtberg weist zwei Hauptausrichtungen aus; nach Dernau mit südlicher Ausrichtung (Bild unten) und nach Marienthal mit südöstlicher Ausrichtung (Bild rechts).
Der südlich ausgerichtete Teil in Dernau wird durch mehrere, kleinere Seitentäler, wie das Albental, Eigelstal, und Rötzeltal unterbrochen.
Die flurbereinigten Lagen ermöglichen eine wirtschaftliche Bearbeitung.
In Richtung Dernau sind die tiefer liegenden Lagen dem Pfarrwingert vorbehalten.
In den Tiefen des Berges verbirgt sich der ehemalige Ausweichsitz der Bundesrepublik Deutschland, auch Regierungsbunker genannt, der ausgehend von Marienthal von 1958 - 1972 gebaut wurde.
Nach der Aufgabe des Regierungsbunkers in 1997 durch die Bundesregierung fand ab 2001 der Rückbau/Entkernung statt (siehe Bild links).
Ein ca. 200 mtr. langes, erhaltenes Reststück der Anlage ist bei Ahrweiler als Dokumentationsstätte des Regierungsbunkers im oberen Taleinschnitt zwischen Silberberg und Kuxberg zu besichtigen.
Morgensonne über den geschwungenen Hügel des Hardtbergs. Erkennbar sind das Albental, Eigelstal und Rötzeltal. |
Charakteristik der Lage:Ausgewiesene Fläche 30 ha, bestockt 22 ha; südost - westliche Ausrichtung; Hanglage: 70% steil, 30% hängig; Höhe über NN 125 - 260 m Bodenbeschaffenheit: Grauwacke-Verwitterung; im unteren Bereich Richtung Marienthal steiniger und sandiger Gehängelehm Rebsorten: Spätburgunder 14 ha, Frühburgunder 3 ha, Dornfelder, Portugieser und Regent je 1 ha, Müller-Thurgau 1 ha Weine: elegante (Grauwacke) bis kräftig, charaktervolle Weine (Löß und Gehängelehm) |
Der Pfarrwingert ist eine der besten Lagen von Dernau und des Ahrtals.
Seine durchgehend günstige Hangneigung, die Ausrichtung nach Süden verbunden mit steinigen Verwitterungsböden prädestiniert diese Lage zur Reifung hervorragender Burgunder.
Der Pfarrwingert teilt sich die südliche Ausrichtung mit der Lage Hardtberg, die oberhalb der Lage Pfarrwingert beginnt.
Der Name der Lage deutet auf kirchlichen Besitz hin, der in Teilen auch heute noch besteht.
In den Tiefen des Pfarrwingerts und des Hardtbergs verbirgt sich der ehemalige Ausweichsitz der Bundesrepublik Deutschland, auch Regierungsbunker genannt.
Schon früh am Morgen erreicht die Sonne diese Lage und lässt sie bis zum späten Nachmittag nicht mehr los. Vor allem die Spitzenwinzer von Dernau verstehen, das Terroir dieser Lage hervorragend auszuschöpfen. |
Charakteristik der Lage:Ausgewiesene Fläche 10 ha, bestockt 9 ha; südliche Ausrichtung; Hanglage: 90% steil, 10% hängig; Höhe über NN 125 - 220 m Bodenbeschaffenheit: Grauwacke-verwitterungsböden, Steinböden Rebsorten: Spätburgunder 7 ha, weitere Weiß- und Rotweinsorten jeweils < 0,5 ha Weine: duftige Weine mit subtiler Frucht, feiner Würze und ausgeprägter Mineralität |
Der Name Schieferlay (Lay = Fels) weist auf die Bodenbeschaffenheit hin. Die Hauptausrichtung nach Osten wird durch kleinere Seitentäler unterbrochen. In dieser Lage ist auch eine süd- bis südwestliche Ausrichtung festzustellen.
Vor der Flurbereinigung lagen, wie das Bild rechts zeigt, ein nicht unwesentlicher Teil der Weinberge brach. Erst neue Wege, Zusammenlegung der Flächen und Einebnung kleinerer Zwischenmauern, die eine wirtschaftliche Bearbeitung und Erziehung der Weinreben an modernen Drahtanlagen ermöglichten, haben letztlich zum Erhalt der Weinbaukultur im Ahrtal beigetragen.
Ein Kompromiss, der das Landschaftsbild verändert, aber ein Verändertes erhalten hat.
Dernauer Schieferlay im Vordergrund, Pfarrwingert und Hardtberg im Hintergrund |
Charakteristik der Lage:Ausgewiesene Fläche 21 ha, bestockt 19 ha; südwest - östliche Ausrichtung; Hanglage: 90% steil, 10% hängig; Höhe über NN 125 - 260 m Bodenbeschaffenheit: vorwiegend Grauwacke und Gehängelehm Rebsorten: Spätburgunder 15 ha, Frühburgunder, Portugieser und Regent je 1 ha, Riesling 1 ha Weine: frische und blumige Weine auf Grauwacke, fülliger auf Gehängelehm |
Adressen Weingüter und Touristik
- Genossenschaften / Weingüter
- Touristik
- Dagernova-Weinmanufaktur
-
53507 Dernau, Ahrweg 7; Tel: 02643 1266
Zweigstelle der Ahrwinzer e.G. - Gebrüder Bertram
-
53507 Dernau, Hauptstr. 3; Tel/Fax: 02643 8314/1568
- Julia Bertram
-
53507 Dernau, Ahrweg 20; Tel: 02643 903312
- Heiner
-
53507 Dernau, Schmittmannstr. 1b; Tel/Fax: 02643 9029155/9029156
- H. J. Kreuzberg
-
53507 Dernau, Schmittmannstr. 30; Tel/Fax: 02643 1691/3206
- Meyer-Näkel
-
53507 Dernau, Friedensstr. 15; Tel/Fax: 02643 1628/3363
- Erwin Riske
-
53507 Dernau, Wingertstr. 26-28; Tel/Fax: 02643 8406/3531
- Reinhold Riske
-
53507 Dernau, Wingertstr. 32; Tel: 02643 7020
- Schloßhof Ley
-
53507 Dernau, Hauptstr. 49; Tel: 02643 8465/2731
- Ernst Sebastian
-
53507 Dernau, Hardtbergstr. 5; Tel/Fax: 02643 1216/9029011
- Verkehrsverein Weindorf Dernau e.V.
-
53507 Dernau, Römerstr. 32; Tel/Fax: 02643 9047070 / 9047071
- Verbandsgemeinde Altenahr
- 53505 Altenahr, Roßberg 3; Tel/Fax: 02643 809-0 / 809-25