Marienthal mit Klosterruine, im Hintergrund der Trotzenberg |
Marienthal,
zu Füssen des Trotzenberges gelegen, geht geschichtlich auf die Gründung eines Augustinerinnenklosters im Jahre 1136 zurück. Das Kloster wurde 1646 von französischen Truppen niedergebrannt, 1699 wieder aufgebaut und wechselte nach erneuter französischer Besatzung und Säkularisierung in 1802 mehrmals den Besitzer, bis es 1925 zur Staatlichen Weinbaudomäne ausgebaut und in 2004 durch ein privates Konsortium übernommen wurde.
Als markantes Wahrzeichen dieser Geschichte ist in dem kleinen Seitental die barocke Kirchenruine im Weingut Kloster Marienthal zu besichtigen.
In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts rückte Marienthal für den nahegelegenen Regierungssitz Bonn mit dem Bau des "Regierungsbunkers" (Ausweichsitz der Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland) in den Mittelpunkt. Die beiden Haupteingänge der nach dem Regierungsumzug Berlin stillgelegten Anlage liegen oberhalb der Klosteranlagen.
Ein ca. 200 m langes, erhaltenes Reststück der Anlage ist als Dokumentationsstätte des Regierungsbunkers bei Ahrweiler im oberen Taleinschnitt zwischen Silberberg und Kuxberg zu besichtigen.
Weinanbau
Rebsortenspiegel Marienthal | |||
Rebsorte | ha | % Marienthal |
% Ahr |
Spätburgunder | 17 | 40% | 5% |
Frühburgunder | 5 | 12% | 14% |
Dornfelder | 3 | 7% | 21% |
Regent | 3 | 7% | 16% |
Portugieser | 2 | 5% | 5% |
Acolon | 1 | 2% | 33% |
Domina | 1 | 2% | 11% |
Rote Rebsorten | 33 | 79% | 7% |
Riesling | 3 | 7% | 7% |
Weißburgunder | 3 | 7% | 25% |
Müller-Thurgau | 2 | 3% | 13% |
Weiße Rebsorten | 9 | 21% | 11% |
Gesamt | 42 | 8% |
Eine Besonderheit ist die komplett auf einem Hochplateau (200 - 250 mtr.) gelegene Weinbergslage Rosenberg, die einzige Weinbergslage ihrer Art im Weinanbaugebiet Ahr. Von weinbaulicher Bedeutung war die Staatl. Weinbaudomäne mit ihren Versuchsanlagen in den Lagen Klostergarten und Stiftsberg.
Die Staatl. Weinbaudomäne wurde am 01.09.2004 durch das Konsortium Kloster Marienthal KG bestehend aus den Weingütern Meyer-Näkel und Brogsitter, sowie den Winzergenossenschaften Ahr-Winzer e.G. und Mayschoß-Altenahr übernommen. Sie beherbergt heute das Weingut Kloster Marienthal.
Der 1883 gegründete Winzerverein Marienthal mit ca. 5 ha Anbaufläche und 16 Mitgliedern hat sich nach 2000 aufgelöst. Die Gebäude und Keller wurden in 2006 vom Weingut Paul Schumacher übernommen.
Von Marienthal bis zum Tor zur Mittelahr, der "Bunten Kuh" erstreckt sich die Lage Jesuitengarten. Dieser Bereich ist durch das eng gewundene Flusstal landschaftlich vergleichbar mit dem Teilstück zwischen Altenahr und Mayschoß. Durch die Enge des Tales und die Höhe der umliegenden Berge erreicht die Sonne in diesem Talabschnitt über 2 - 3 Wintermonate nicht die Talsohle. Die Bezeichnung der Lage stammt von dem Jesuitenhof in Wadenheim (Bad Neuenahr), einem ehemaligen Weingut der Jesuitenniederlassung von Münstereifel, die in dieser Lage Besitztümer hatte.
Blick von Dernau Richtung Walporzheim "Bunte Kuh", ein romantisch enger Talabschnitt. |
Charakteristik der Lage:Ausgewiesene Fläche 12 ha, bestockt 7 ha; südwest - südöstliche Ausrichtung; Hanglage: 100% steil; Höhe über NN 110 - 250 m Bodenbeschaffenheit: vorwiegend Grauwackeverwitterung, am Fusse teilw. Gehänge-/Lößlehm Rebsorten: Spätburgunder 6 ha, Portugieser 1 ha Weine: kräftige Rotweine, im oberen Bereich säurebetonter und eleganter |
Am Fuße der Lage Klostergarten liegt das ehemalige Ausgustinerinnenkloster, das 1136 erbaut wurde, und deren Überreste (Klosterhof, Ruine der 1811 abgebrochenen Klosterkirche) noch besichtigt werden können. Das Kloster gab der Lage sicherlich auch den Namen.
Die hier ehemals beheimatete Staatliche Weinbaudomäne wurde 2004 durch das Konsortium Weingut Kloster Marienthal KG übernommen. Zum Ausbau der Weine nutzt das nunmehr beheimatete Weingut Kloster Marienthal den alten Klosterkeller, einen der ältesten Weinkeller des Ahrtals. Die durch das Konsortium übernommenen Weinberge und Versuchsanlagen (siehe bunte Färbung im u.a. Bild) wurden, bzw. werden durch die neuen Betreiber auf beheimatete Traubensorten umgestockt.
Kloster Marienthal mit der Weinlage Klostergarten; im Hintergrund die farbintensiven Versuchsanlagen der ehemaligen Staatl. Weinbaudomäne |
Charakteristik der Lage:Ausgewiesene Fläche 10 ha, bestockt 10 ha; südwest - südöstliche Ausrichtung; Hanglage: 100% steil; Höhe über NN 115 - 240 m Bodenbeschaffenheit: vorwiegend Grauwackeverwitterung, im unteren Teil Löß und Gehängelehm Rebsorten: Spätburgunder 4 ha, Domina, Dornfelder, Portugieser und Regent je 1 ha, Riesling und Weißburgunder je 1 ha Weine: feinfruchtig elegant im oberen Bereich, fülliger und runder auf Löß und Gehängelehm |
Der Rosenberg liegt oberhalb der Lage Jesuitengarten auf einem Hochplateau zwischen 200 bis 250 Höhenmeter. Im Herbst und Winter liegt der Rosenberg bereits in der Morgensonne, während im Tal der Nebel sich langsam auflöst.
Durch die Weinlage führt der "Alte Weg" am "Altenwegshof" vorbei. Dieser "Alte Weg" stellte vor dem modernen Strassenbau bei Hochwasser der Ahr die Verbindung der Unteren zur Mittleren Ahr dar.
In der südlichen Hangausrichtung wachsen kräftige, kernige Rotweine. Zur Namensgebung kann gerätselt werden, ob der Blick auf die Lage Ahrweiler Rosenthal oder die besonders herbstlichen Farben den Ausschlag gegeben haben.
Der "Altenwegshof" eingebettet in der Weinlage Marienthaler Rosenberg; Rollover: der Rosenberg in seinen Herbstfarben |
Charakteristik der Lage:Ausgewiesene Fläche 12 ha, bestockt 13 ha; süd - südwestliche Ausrichtung; Hanglage: 50% steil, 50% hängig; Höhe über NN 200 - 250 m Bodenbeschaffenheit: vorwiegend schwerer Terrassenlehm und Löß, im oberen Teil Grauwackeverwitterung Rebsorten: Frühburgunder 3 ha, Spätburgunder 2 ha, Dornfelder 2 ha, Acolon und Regent je 1 ha, Müller-Thurgau 2 ha, Weißburgunder 1 ha Weine: kräftige, kernige Rotweine, blumige Müller-Thurgau |
Der Stiftsberg liegt in einem Seitental der Ahr, zum Teil auf einem Plateau oberhalb der Eingänge des stillgelegten "Regierungsbunkers". Der Lagenname weist ebenfalls auf klösterlichen Besitz hin. Die Weine sind etwas säurebetonter als die des benachbarten Klostergartens.
Das Plateau ist entstanden durch den Erdaushub beim Bau des ehemaligen Ausweichsitzunges der Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland ("Regierungsbunker"). Die durch die ehemalige Weinbaudomäne zu Versuchszwecken genutzten Flächen wurden nach der Übernahme durch das Konsortium "Weingut Kloster Marienthal" in 2004 zum großen Teil neu angepflanzt.
Neuanlagen im Marienthaler Stiftsberg, im Hintergrund sind rechts und links die Eingänge des ehemaligen "Regierungsbunkers" zu erkennen. |
Charakteristik der Lage:Ausgewiesene Fläche 12 ha, bestockt 7 ha; südöst - westliche Ausrichtung; Hanglage: 50% steil, 50% hängig; Höhe über NN 150 - 240 m Bodenbeschaffenheit: Grauwacke-verwitterungsböden, vereinzelt Löß und Tonschiefer Rebsorten: Spätburgunder und Frühburgunder je 2 ha, Regent 1 ha, Riesling und Weißburgunder je 1 ha Weine: fruchtig, charaktervoll und kräftig |
Zur Absicherung der Grenze des kurköllnischen Gebietes gegenüber den Grafen von Saffenburg stand auf dem Trotzenberg eine kleine Burganlage, von der heute keine Überreste mehr vorhanden sind. In der Rundung des Trotzenberges liegt der Weinort Marienthal.
Rechtes Bild: Blick vom Krausberg, im Hintergrund das Siebengebirge.
Die Lagenform kommt einem Parabolspiegel gleich und ist in ihrem "Brennpunkt" nach Südwesten ausgerichtet.
Bei südlicher Ausrichtung sind durch die günstige Hangneigung sehr gute Weine zu erwarten.
Trotzenberg mit dem ehem. Kloster Marienthal (links) |
Charakteristik der Lage:Ausgewiesene Fläche 8 ha, bestockt 5 ha; süd - südwestliche Ausrichtung; Hanglage: 100% steil; Höhe über NN 120 - 200 m Bodenbeschaffenheit: vorwiegend Grauwacke-verwitterung, im unteren Bereich Gehänge-/Lößlehm Rebsorten: Spätburgunder 3 ha, Riesling 1 ha Weine: im oberen Bereich kräftig, talwärts fülliger |
Adressen Weingüter und Touristik
- Genossenschaften / Weingüter
- Touristik
- Klosterhof
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53507 Marienthal, Ahrrotweinstr. 7; Tel/Fax: 02641 36280/35854
- Kloster Marienthal
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53507 Marienthal, Klosterstr. 3-5; Tel/Fax: 02641 98060/980620
(Das Weingut ging in 2004 aus der Übernahme der Staatl. Weinbaudomäne Marienthal hervor. Die Übernahme erfolgte durch ein Konsortium bestehend aus dem Weingut Meyer-Näkel, Brogsitter Weingüter-Privat Sektkellerei, Dagernowa Weinmanufaktur und Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr.) - Paul Schumacher
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53507 Marienthal, Marienthalerstr. 6; Tel/Fax: 02641 4345/359419
(Übernahme der Gebäude/Keller des ehemaligen Marienthaler Winzervereins in 2006)
- Weindorf Dernau e.V.
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53507 Dernau, Ahrweg 7; Tel: 02643 2008
- Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V.
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53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler, Hauptstr. 80 / Blankartshof 1; Tel/Fax: 02641 91710/917151
- Verbandsgemeinde Altenahr
- 53505 Altenahr, Roßberg 3; Tel/Fax: 02643 809-0/809-25